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Nationalparks sind die unberührtesten und wildesten Regionen in Australien, in denen man die Möglichkeit hat, Tiere, die zuvor nur selten einen Menschen gesehen haben, in freier Wildbahn zu erblicken. Für viele Europäer, die sich unter einem authentischen Erlebnis ein Freigehege vorstellen, ist dies eine derart einmalige Möglichkeit, dass sie sich dies nicht entgehen lassen wollen.
Das Bereisen eines Nationalparks erfordert allerdings – je nach Dauer des Aufenthaltes – auch mehr Vorbereitung als viele andere Reiseziele. Es kann daher nicht schaden, sich gut über die Anforderungen und die Möglichkeiten eines Urlaubs in einem solchen Park zu informieren, um einen möglichst reibungslosen und angenehmen Urlaub zu gewährleisten.
Camping
Der Besuch eines Nationalparks ist für viele Besucher nur dann ein wirkliches Erlebnis, wenn sie die Gelegenheit zu einer Übernachtung in der freien Natur genutzt haben. Es ist einfach ein einzigartiges Gefühl, nach einer Tour durch die unberührte Wildnis sein Zelt im Freien aufzuschlagen und ein Lager vorzubereiten.
Angenehmerweise ist Campen heute nicht mehr annähernd so unkomfortabel wie noch vor einigen Jahren. Auch Reisende, die sich von einem Urlaub insbesondere Erholung versprechen (im Gegensatz zu den „Hardcore-Campern“, die erst dann von einer Tour sprechen, wenn ihnen der Rücken weh tut), können mit moderner Campingausrüstung ihren Vorlieben Genüge tun.
Zu den Schmuckstücken moderner Ausrüstung gehören isolierte Zelte, die Insekten abhalten und die sich leicht aufbauen lassen, portable Kühlschränke, die auch in heißen Parks für kühle Getränke sorgen, und Schlafsäcke, die auch in kalten Outbacknächten den Schlafenden warm genug halten.
Ausrüstung
Der Markt an Camping- und Outdoor-Ausrüstung ist mittlerweile dermaßen umfassend, dass man kaum einen Überblick über alle möglichen Ausrüstungsgegenstände liefern kann. Es gibt jedoch Erfahrungswerte und einige Teile Grundausrüstung, die man mit Bedacht auswählen sollte.
Das Zelt
Wichtiger Teil jeder Campingausrüstung ist natürlich das Zelt. Dieses ist nicht nur Grundlage der Witterungsbeständigkeit jedes Camps, es hält auch in Gegenden, in denen weder Wetter noch Temperatur eigentlich Probleme darstellen würden, Insekten und andere ungebetene Gäste ab.
Da die Auswahl an Zelten dermaßen groß und umfassend ist, kann man kaum für jedes mögliche Bedürfnis etwas zu seiner Auswahl sagen. Wichtig ist es auf jeden Fall, die Personenzahl in einem Zelt nicht zu eng zu planen, zumindest, wenn man auch plant, einige Strecken zu Fuß zu überwinden. Regenfälle und andere unliebsame Witterungsumstände können es nötig machen, die gesamte Ausrüstung im Zelt zu verstauen, was bei einem „ausgebuchten“ Zelt kaum möglich sein wird. Abgesehen davon kann es, je nachdem, in welchem Teil Australiens man sich befindet, durchaus zu längeren Zeltaufenthalten kommen, die sich natürlich unangenehm auswirken können, wenn man auf ein zu kleines Zelt zurückgreifen muss.
Wichtig ist auf jeden Fall, sich die eigenen Anforderungen an das Zelt klar zu machen, um sicherzustellen, dass man eine praktische Auswahl trifft. Tendentiell sind größere, komfortablere Zelte natürlich schwieriger aufzubauen, weshalb sie nicht jedermanns Sache sind. Man wird aber bei einem Urlaub, in dem man viele Nächte im Zelt verbringt, sicher sein wollen, dass dies in einem gewissen Komfort geschieht.
Für Wanderer und Bergsteiger hingegen sind Gewicht und Packmaß die entscheidenden Faktoren. Reisende, die diese Art von Urlaub wählen, sind darauf angewiesen, auf möglichst kleinem Raum ein leichtes, hochwertiges Zelt unterzubringen, ein Unterfangen, welches natürlich bedingt, dass die mögliche Auswahl arg eingeschränkt ist.
Nach dieser Bestandsaufnahme der persönlichen Bedürfnisse empfiehlt es sich, auf das teuerste und beste Zelt zurückzugreifen, welches die Reisekasse erlaubt. Nicht nur, dass bei Zelten meist die teureren Modelle auch wirklich besser sind, ein Zelt von einer guten Marke sichert auch einen guten Wiederverkaufswert.
Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, ein Zelt in Australien zu kaufen. Zelte aus Australien und Neuseeland bieten absolute Spitzenqualität und genießen auch international einen guten Ruf. Diese Modelle sind natürlich in Australien günstiger zu haben als anderswo, und so kann man recht günstig an ein hervorragendes Zelt kommen.
Qualitätsmerkmale eines guten Zeltes sind gute Leinwand, ein fester Boden und ordentliche Reißverschlüsse. Ebenfalls wichtig vor allem für die Haltbarkeit eines Zeltes sind straffe Nähte und Ecken, verstärkte Säume und Heringe, Spannseile und Stangen. Dabei ist zu beachten, dass Metallstangen haltbarer und robuster sind als Glasfaserstangen.
Gerade bei Zelten aus synthetischem Material ist es wichtig, auf eine gute Verarbeitung zu achten. Die renommierteren Marken können eine solche meist gewährleisten.
Eine Alternative zu einem Zelt sind die australischen Swags. Dabei handelt es sich um hochwertige Leinwand, die dazu benutzt wird, das gesamte Bettzeug einzuschlagen und so vor den Witterungsumständen zu schützen. Eigentlich sind diese behelfsmäßigen Unterschlüpfe ein Relikt aus der Pionierzeit, doch kamen sie in Australien niemals völlig aus der Mode. Mittlerweile werden modernere Swags hergestellt, die einem kleinen Zelt ähneln, dabei aber die Vorteile eines traditionellen, einfachen Swag dennoch mit sich bringen.
Einfacher Aufbau, relativ geringes Gewicht und sogar eine gewisse Behaglichkeit gehören zu diesen von australischen Buschreisenden geschätzten Vorteilen.
Gerade bei Swags ist es wichtig, auf hochwertige Verarbeitung zu achten. Leinwand, Fliegennetz und Reißverschlüsse sollten aus einem ebenso hochwertigen Material sein wie bei einem guten Zelt.
Bettzeug
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, im australischen Busch oder in den Nationalparks zu übernachten. Vom einfachen Schlafsack in einem Swag bis zu einem großen Luxuszelt mit Matratze und Bettzeug reicht die Auswahl.
Da gerade bei einem eventuell anstrengenden Campingurlaub der erholsame Schlaf wichtig ist, sollte man darauf achten, die den eigenen Möglichkeiten entsprechende optimale Schlafgelegenheit zu nutzen.
Wanderer werden natürlich auf nicht viel mehr als eine Isoliermatte und einen guten Schlafsack zurückgreifen wollen; ist man aber mit mehr Ausrüstung unterwegs, hat man durchaus die Wahl.
Wichtig für einen erholsamen Schlaf ist vor allem die Unterlage. Auf dem Campingmarkt bieten sich Schaumstoffmatratzen, Feldbetten und Luftmatratzen an.
Schaumstoffmatratzen haben eindeutige Vor- und Nachteile, die ihren Nutzen für die meisten Reisenden klar abstecken. Sie sind recht bequem, aber sperrig und kaum auf eine geringe Größe zu verkleinern. Wenn man Platz hat, kann solch eine Matratze eine gute Wahl sein, doch werden die meisten Camper von dieser Wahl absehen wollen.
Feldbetten sind unter Campingfreunden umstritten. Klar ist, dass sie recht wirksamen Schutz vor unliebsamen Bewohnern des Bodens bieten; dafür sagt man ihnen nach, dass sie meist in den unpassendsten Momenten zusammenklappen und nicht wirklich bequem sind.
Luftmatratzen kommen in zwei völlig verschiedenen Qualitäten. Einmal gibt es solche, die man mit einer Luftpumpe oder mit Lungenkraft aufblasen muss. Diese Matratzen haben oft die unangenehme Eigenart, Luft zu verlieren und damit über Nacht von einer eigentlich angenehmen Schlafgelegenheit zu einem unbequemen „Lappen“ zu werden. Natürlich gibt es gute Luftmatratzen, die nur ein geringes Packmaß haben und die keine Luft verlieren. Wichtig ist bei diesen Schlafgelegenheiten die individuelle Dosierung der Luftmenge, um einen guten und gesunden Schlaf zu gewährleisten.
Komfortabler sind da schon die selbst aufblasenden Exemplare, die leider meist auch recht teuer sind. Dafür bieten sie eine gut abgestimmte Luftmenge, einfaches, müheloses Auspacken und gute Isolation.
Die zweite entscheidende Wahl bei den Schlafgelegenheiten ist der Schlafsack. Diese werden in allen erdenklichen Formen und Größen angeboten, wobei die Preise von wirklich günstig bis beinahe erschreckend variieren.
Man sollte sich bei der Auswahl des Schlafsacks möglichst wenig von der Optik leisten lassen, da das entscheidende Innenleben oft nach diesem Maßstab nicht abzuschätzen ist. Ähnlich wie bei Zelten gilt auch hier die einfache Regel, dass die teureren Modelle meist auch die besseren sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Anbieter mit einem Schlafsack auch einen guten Namen verkaufen, den sie nicht durch ein billiges Produkt in Gefahr bringen wollen. Günstige Preise findet man bei den Herstellern, die eben um die niedrigsten Kosten kämpfen und dabei zwangsläufig Qualitätseinbußen hinnehmen müssen.
Das Innenleben eines Schlafsackes lässt sich natürlich an der jeweiligen Auszeichnung ablesen. Füllungen aus Kunststoffen wie Acryl oder Polyester findet man in den günstigen Modellen, doch bieten diese in harten Bedingungen meist auch nicht genug Wärme.
Moderne Spezialfasern wie Hollofill oder Quallofill weisen bessere Isolationseigenschaften auf als die einfachen Füllungen, sind dafür aber auch schon ein gutes Stück teurer. Eine wichtige Eigenart von Quallofill ist sein geringes Gewicht und seine gute Isolationswirkung sogar bei einer gewissen Feuchtigkeit.
Das wärmste Material, welches auch als besonders hochwertig gilt, sind Daunen. Schlafsäcke gibt es mit bis zu 90 Prozent Daunenfüllung, wobei sich solche exzellenten Modelle durch ihr geringes Packmaß und die hohe Menge an Wärme auszeichnen; bei billigeren Modelle, die zum Beispiel nur 50 Prozent Daunen aufweisen, verschlechtern sich diese positiven Eigenschaften natürlich relativ.
Grundregeln des Camping
Eine Übernachtung in der freien australischen Wildnis ist ohne Zweifel ein wahres Vergnügen. Damit dieses Vergnügen auch weiter so unberührt bleibt, wie es sich die Besucher der australischen Nationalparks wünschen, gibt es einige Regeln, die man beachten sollte.
Nicht umsonst beschreiben viele Besucher es als eine große Enttäuschung, wenn sie in der vermeintlich unberührten Wildnis auf einen ehemaligen mit Unrat verseuchten Zeltplatz stoßen. Es sollte im Interesse jedes Besuchers sein, die Verschmutzung von Nationalparks möglichst weit einzudämmen. Camper tragen in diesem Zusammenhang durch ihren längeren, intensiveren Aufenthalt eine besonders große Verantwortung.
Es sollte selbstverständlich sein, einen Zeltplatz sauber und müllfrei zu hinterlassen, wie man ihn vorgefunden hat. Eventueller Müll, von einem verantwortungslosen Vorgänger hinterlassen, ist kein Grund dafür, selbst nachlässig zu werden. Das Vergraben von Müll ist ebenfalls keine Alternative, weil dieser durch verschiedene Umstände wieder zu Tage gefördert werden könnte.
Für die Toilette sollte man ein tiefes, abseits gelegenes Loch verwenden, welches weder andere Camper stören kann noch zu nah an eventuellen Wasserläufen liegt. Nach jeder Benutzung dieses Loches ist es zu empfehlen, die Spuren mit einer ordentlichen Schaufel Erde zu beseitigen. Toilettenpapier, welches man benutzt hat, sollte man vorsichtig verbrennen.
Um ein Sinken der Wasserqualität zu vermeiden, darf man kein Waschmittel oder ähnliche Laugenmittel in Flüssen oder Seen verwenden. Schon kleine Mengen reichen aus, um eigentlich sauberes, hochwertiges Wasser für seine Bewohner und Anwohner unbrauchbar zu machen. Daher sollte man Kleidung, Geschirr und ähnliche Dinge, die mit Reinigungsmittel gesäubert werden, in einem Eimer abseits der Wasserstelle reinigen. Die Lauge, die in den Boden sickert, wird die Qualität des Wasser dann kaum beeinträchtigen.
Außerdem darf man sein Camp nicht in der Nähe von Viehtränken oder Wasserstellen errichten, da dies die Tiere verschrecken könnte.
Natürlich ist es in Australien erlaubt, abends im Lager ein Feuer zu entfachen, aber die teilweise große Trockenheit und die verheerenden Folgen eines Buschbrandes sollten jeden Besucher zu größter Vorsicht mahnen. Man sollte ein Feuer niemals unbeaufsichtigt lassen und sehr sorgfältig löschen, damit es nicht zu einer ungewollten Ausbreitung kommen kann. Nach Möglichkeit ist es zu empfehlen, alte Feuerstellen zu verwenden, da dies die Sicherheit erhöht. Eventuelle Brandschutzregeln, die in einer Region gelten, sollte man genau beachten, da diese dem Schutz und nicht der Einschränkung der Besucher gelten.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Vorschriften und Regeln, mit denen man eventuell während seiner Tour konfrontiert wird. Die Einhaltung eventueller Verbote sollte nicht nur eigentlich selbstverständlich sein, sie sorgt auch dafür, dass bestehender Versicherungsschutz nicht durch „Fahrlässigkeit“ oder ähnliches außer Kraft gesetzt wird.
Die wichtigsten Lebewesen jedes Nationalparks sind die Tiere und Pflanzen, die in dieser Region leben. Es sollte für jeden Besucher absolute Priorität haben, die Lebensräume unberührt zu lassen, die Tiere und Pflanzen zu respektieren und sich insgesamt wie ein Gast auf fremdem Boden zu verhalten.
Ähnlich verhält es sich natürlich bei der Überschreitung lokaler Grenzen. Privatbesitz ist in Australien ebenso zu respektieren wie anderswo; die Durchquerung von Weideland sollte nur mit der Erlaubnis des Besitzers erfolgen, während man sich in einem Nationalpark im Zweifelsfall an die Ranger wenden sollte, die genauere Auskunft geben können.
Bild von NeilsPhotography