Das Australian Capital Territory wurde aus politischen Gründen mehr oder weniger künstlich geschaffen. Der Einfluss der beiden Metropolen Sydney und Melbourne ließ keine Entscheidung zwischen diesen beiden Städten zu, als es darum ging, die Frage nach der australischen Hauptstadt zu klären. Daher gab es keinen anderen Weg, als eine dritte Stadt zu wählen. Auch diese Entscheidung hätte jedoch den Ansprüchen der beiden Großstädte kaum genügt – wie sollte auch eine andere Stadt zur australischen Hauptstadt werden, wenn sich doch an sich nur diese beiden für die Auswahl qualifizierten?
Daher wurde das Capital Territory künstlich abgesteckt, und mit der Errichtung der Hauptstadt Canberra, die sich mittlerweile aus ihrem Ruf als langweilige Bürokratenstadt einigermaßen befreit hat, kam es zu einer beinahe salomonisch zu nennenden Entscheidung.
Da in Australien aber kein Staat ohne Nationalparks auskommt, findet man sogar in diesem kleinen, künstlich geschaffenen Gebiet einen solchen Park.
Namadgi National Park
Nur unweit südlich von Canberra liegt der Namadgi National Park, der an die Australischen Alpen grenzt. Der Park zeichnet sich aus durch eine ausgeprägte Vielfalt an verschiedenen Vegetationsarten – man findet hier Snow Gums ebenso wie weite, beinahe baumlose Grastäler.
Für die Bewohner und Besucher von Canberra ist der Park natürlich eine willkommene Gelegenheit, die Stadt einmal für eine Weile (und seien es auch nur einige Stunden) hinter sich zu lassen – die Entfernung von 40 Kilometern hat man schnell hinter sich gebracht, so dass selbst ein Tagesausflug in den Namidgi Park normalerweise kein Problem ist.
Dennoch hat der Park nicht den Charakter eines überdimensionierten Naherholgungsgebietes – die Vielfalt seiner Tier- und Pflanzenwelt, aber auch die Schönheit der in ihm geschützten Landschaften tragen deutlich dazu bei, ihn zu einem echten und vollwertigen Nationalpark innerhalb der breiten Auswahl in Australien zu machen.
Bild von a_terracini