Man kann nicht davon ausgehen, nach wenigen Touren mit einem Allradfahrzeug die besonderen Eigenschaften zu kennen, die dieser Wagen mit sich bringt. Normalerweise benötigt es intensives Fahren in verschiedenem Gelände und bei jedem Wetter, um die Möglichkeiten zu erkunden, die sich bieten; daher können nur erfahrene Fahrer wirklich genau abschätzen, was mit einem solchen Fahrzeug geht und was nicht.
Das heißt nicht, dass Touren durch Australien mit einem Geländewagen für Fahrer, die noch keine Erfahrung haben, völlig unmöglich wären; aber immerhin sollte man seine Möglichkeiten nicht überschätzen und grundsätzlich Vorsicht walten lassen bei der Wahl der Strecke und bei der Überquerung von Hindernissen.
Wichtig ist vor allem, die Grenzen des Fahrzeugs zu kennen und auch zu beachten.
Der Allradantrieb
Wenn man ein Fahrzeug mit Allradantrieb auswählt, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: ein Fahrzeug mit zuschaltbarem Vierradantrieb oder eines, bei dem dieser Antrieb permanent aktiviert ist.
Für den normalen Straßenverkehr etwas komfortabler ist der vor allem für unerfahrene Fahrer empfehlenswerte zuschaltbare Allradantrieb. Die Fahreigenschaften des Fahrzeugs liegen bei abgeschaltetem Allradantrieb ganz nah bei dem, was man von Pkws gewohnt ist, während die Aktivierung des Allradantrieb die Geländegängigkeit rasant erhöht.
Grundsätzlich gilt, dass man auf jeder normalen, gut ausgebauten Straße mit Zweiradantrieb im Normalgetriebe fährt. Erst wenn die Piste rutschig oder schlammig wird, sollte man den Allradantrieb aktivieren.
Der gewöhnliche Allradantrieb reicht aus für Fahrten über unwegsames Gelände und über leicht rutschigen Boden; wird das Gelände schwerer, sollte man auf die Differentialsperre zurückgreifen und den Allradmodus mit Untersetzungsgetriebe aktivieren.
Die Differentialsperre dient dazu, ein Durchdrehen der Räder eines Fahrzeugs nach Möglichkeit zu Verhindern. Dadurch wird vermieden, dass die durchdrehenden Räder sich tiefer in unwegsames Gelände eingraben; die Sperre hilft also insbesondere dabei, ein Feststecken des Fahrzeugs zu verhindern.
Dabei sollte man die Wirksamkeit solcher Sperren nicht unterschätzen – die Differentialsperre ist weit mehr als nur ein kleines Extra für schwieriges Terrain, sie kann bei manchen Fahrten die Grundlage dafür sein, dass man überhaupt noch vorankommt.
Ist man mit einem Fahrzeug mit permanentem Allradantrieb unterwegs, muss man einige andere Dinge beachten.
Grundsätzlich lässt sich auch ein solches Fahrzeug komfortabel auf gewöhnlichen Straßen fahren; der Range Rover ist ein gutes Beispiel dafür. Die Unterschiede, die man bemerken wird, sind zumeist reine Gewöhnungssache, weshalb man überhaupt nicht sagen kann, ob man sich lieber an einen zuschaltbaren oder einen permanenten Allradantrieb halten sollte.
Man hat auch bei Fahrzeugen mit permanentem Vierradantrieb die Möglichkeit, eine Einstellungen zu verändern, um die Geländegängigkeit des Fahrzeugs dem Untergrund anzupassen.
Bewegt man sich auf einer sandigen oder rutschigen Piste, ist bei diesen Fahrzeugen die Sperrung des Mitteldifferentials die richtige Wahl. Wird das Gelände schwerer, sollte man sich für das untersetzte Getriebe mit gesperrtem Mitteldifferential entscheiden, dass ein Vorankommen auch in unwegsamem Gelände ermöglicht.
Ganz gleich, in welcher Art von Fahrzeug man sich fortbewegt: jedem Fahrer eines Allradfahrzeugs sollte bewusst sein, dass auch ein leistungsfähiges Geländegetriebe nicht vor dem Feststecken des Fahrzeugs schützen kann, wenn es hart auf hart kommt. Zwar wird es mit Allradantrieb seltener zu diesem Problem kommen, aber leider haben die Fahrzeuge die Eigenart, dafür im Fall der Fälle besonders tief festzustecken und große Schwierigkeiten zu verursachen. Dennoch kann man mit einem Allradfahrzeug leicht viele Arten von Gelände durchqueren, an die mit einem Pkw nicht zu denken wäre.